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Das 9 Euro Ticket - Eine Abrechnung!
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Das 9 Euro Ticket - Eine Abrechnung!

Das 9 Euro Ticket war ein voller Erfolg & zeigte, trotz aller Herausforderungen, dass erschwingliche Mobilitaet ein Menschenrecht sein muss!

9 Euro Tickets sind ein Anfang

Sascha vs Germany oder wie ich meine alte Heimat mal wieder ueber die Schiene erkundete. Ich habe keine Ahnung, wie ich die folgende Karte besser beschreiben koennte, denn das waren meine Reiseziele im Sommer:

Ja, ich bin leidenschaftlicher Bahnfahrer und das hat vor allen Dingen damit zu tun, dass ich autonome Mobilitaet liebe. Richtig, denn nichts anderes ist es fuer mich! Bitte bringt mich von A nach B, fragt mich nicht wie, woher und wie schnell ihr fahren sollt und seht einfach zu, dass die Fahrt so angenehm und komfortabel wie moeglich gestaltet wird.

Das ist fuer mich die Bahn, oder sagen wir einfach Mal Zugreisen im Allgemeinen. Meine Mobilitaets-Pyramide ist da wirklich ziemlich pragmatisch aufgebaut:

  • Fluege fuer Interkontinental-Reisen

  • Bahn fuer alles bis zu 7h

  • Das Auto fuer die Momente, in denen ich Spass am Fahren haben moechte

  • Oeffis, Rad und Schusters Rappen, wenn es um die urbanen Zentren geht

Ja und dann laesst man in Deutschland auf einmal das 9 Euro Boembchen fallen, mich vor Begeisterung aus dem Bett (zumindest als ich in Taiwan diese Meldung lesen durfte) und den Glutfunken der Hoffnung auf eine Verkehrswende durchs obere Limit des “Alles ist Moeglich”-Thermometers schiessen. Deutschland will es offensichtlich wirklich angehen. Wahnsinn!

Aber dann graben nicht nur die ersten Medien die exakt gleiche Story wie Anfang der 90er Jahre aus, als man naemlich vor auf Sylt einfallenden Horden mit dem guenstigen Wochenendticket warnte… Es wurde also gleich umfangreichreichst auf die “Ja aber”-Trommel gehauen!

Der Wahnsinn der regionalen Verkehrsverbuende

Mobilitaet als Menschenrecht

Anstatt einfach mal anzuerkennen, dass so ein bundesweit gueltiges Ticket auch Menschen Mobilitaet ermoeglicht, die es sich zuvor einfach nicht leisten konnten. Und da brauche ich gar nicht zu sehr auf die Emoschiene wechseln und Stories von alleinerziehenden Muettern aus dem Wedding erzaehlen, die nun zum ersten Mal ihren Kindern die Ostsee zeigen konnten

Mobilitaet ist ein Menschenrecht und genau dieses haben viele erleben koennen, die zuvor nicht die Moeglichkeit hatten.

Monatstickets fuer die Oeffis kosten in Deutschland um die 100 Euro. In Berlin sind es 86, in Frankfurt 95 und in Koeln gar 109...

Mit dem 9 Euro Ticket sparte man in 3 Monaten also knappe 300 Euro und anstatt wir uns einmal Gedanken darueber machen, was dies fuer Menschen bedeutet die ueber Sozialleistungen keine 6 Euro am Tag fuer Lebensmittel haben, waren die Medien voll von Schreckensmeldungen mit Punks auf Sylt.


Ein wohlhabender Staat wie Deutschland kann, ja muss sich einen quersubventionierten Nahverkehr leisten. Mobilitaet ist eine fundamentale Saeule unserer Gesellschaft und genau dieses haben viele erleben koennen, die zuvor nicht die Moeglichkeit hatten.

Aber nicht nur das, ich habe in diesen 3 Monaten fast einen Herzogschen Ruck und Aufbruch erlebt, den ich so in den letzten Jahren nicht fuer moeglich gehalten habe. Sebastian Wilken fasst dies in seinen akribisch gesammelten Umfragen ganz gut zusammen:

Dieses Ticket, welches all den foederalistischen Wahnsinn der unzaehligen Verkehrsverbuende mit einem Wisch abraeumte, liess Kund:innen die Mobilitaet im Nah- und Fern-Verkehr neu erleben. Uebrigens zum Teil auch auf recht abenteuerliche Art und Weise, was meine Dokumentation einer Fahrt von Berlin nach Dresden wohl ganz anschaulich beschreibt.

Investitionen in die Schiene

Das 9 Euro Ticket zeigt aber auch: der Schienenverkehr muss aufgestockt werden. Deutschland moechte die Bahn nutzen und das viel umfangreicher und haeufiger als zuvor!

Eine moderne und reiche Gesellschaft, die es schafft Butterberge zu produzieren und brachliegende Felder zu subventionieren, die sollte das Recht auf Mobilitaet in alle Bevoelkerungsschichten tragen koennen und genau deshalb muessen wir hier den Hebel ansetzen. Laut einer Studie ist die Mehrzahl der Deutschen mit den Oeffis unzufrieden und auch das duerfte ein Grund sein, warum so wenige Pendler:innen umgestiegen sind.

Ja, dies hat auch mit einem veralteten Schienennetz, ueberfuellten Zuegen, Verspaetungen und einer generell alles anderen als modernen Infrastruktur an unseren Bahnhoefen zu tun… das Fass bzgl der Fahrplaene moechte ich gar nicht erst aufmachen. Aber wenn ein Regionalexpress innerhalb von 10 Minuten 3 Mal an “Bahnhoefen” haelt, dann steckt da so viel “Express” drin wie in einer Rennschnecke, die auf dem Weg ins Ziel an nem Feld mit Kohlkoepfen vorbeikriechen muss!

Das 9 Euro Ticket war ein voller Erfolg, hat aber auch schonungslos die Schwaechen unserer Oeffis und der Bahn aufgedeckt. Fuer die einen war es wie eine Gehaltserhoehung, fuer andere ein “Ease of mind”-Moment, denn man musste sich nun nicht mehr umstaendlich Gedanken ueber Tarifzonen und richtige Tickets machen. Du musstest dir waehrend dieses Mobilitaets-Sommermaerchens darueber keinen Kopf mehr machen… it just worked!

Und genau dies haette ich nun gerne zurueck. Wohlgemerkt inkl. der Menschen in der Politik, bei der Bahn und den Oeffis, die die gesammelten Daten als einen einzigartigen Schatz ansehen um Deutschland mobilitaetstechnisch endlich ins 21. Jahrhundert zu befoerdern. Ich muss da gar nicht immer wieder die “sehr her, so machen wir das in Taiwan”-Karte ziehen… Skandinavien macht es, die Niederlande, Frankreich, Spanien, Portugal… ach verdammt ich komme mir zum Teil in Deutschland wie in dem beruehmten gallischen Dorf aus den Asterix-Comics vor.

Also… Geld in die Hand nehmen, Oeffis und die Bahn pimpen und bitte ebenso ein attraktives Anschlussangebot fuers naechste Jahr auf die Kette bekommen.

Verdammt, wir koennen es doch offensichtlich!

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P.S. In 2023 wird es min. 25 Ausgaben geben. Wie gesagt… mindestens, denn ich arbeite an einigen Specials. Danke fuer all euren Support!

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Willkommen bei ElecTrip

Elektromobilitaet ist eines der spannendsten Themen unserer Zeit. Im neuen Podcast von E.ON Drive rede ich mit Expertinnen und Experten aus der Elektromobilität ueber Einblicke und Ausblicke aktueller Entwicklungen in diesem spannenden und dynamischen Bereich. Das koennen Events, wie hier vom Greentech-Festival sein

aber auch Stories zur Geschichte der Elektromobilitaet, Updates zur Entwicklung von smarten Grids und neuen EVs sein. Die aktuellen Folgen findet ihr u.a. direkt auf der Landingpage oder aber natuerlich auf den diversen Podcastplattformen.

Wir haben da nun einige Monate geplant, vorproduziert und viele spannende Stories gebaut… jetzt freue ich mich echt riesig, dass es endlich losgehen kann. Das wird toll… versprochen!

Feingedrucktes

Ich lese, also bin ich und genau das ist mein Problem fuer diese Rubrik. Gut 2/3 meines Tages bin ich mit dem Lesen von Artikeln beschaeftigt, mache mir Notizen, sammle diese wieder (hier beschreibe ich diese Methode) und versuche meine Highlights fuer euch zu filtern. Waehrend in der letzten Ausgabe Big Tech eine volle Breitseite bekam, gibt es dieses Mal wirklich ein Kessel Buntes! Und den mache ich mit einem wunderbaren Feature von Harald Schmidt auf, der zurueck zu den Wurzeln seiner schwaebischen Heimat… ja, durchaus auch wandert. Absolut sehenswert. Wie auch die Netflix Doku zum Wirecard-Skandal. Ich weiss gar nicht mehr ob das noch eine Doku, True Crime oder einfach nur die beste Alternative zu einem Thriller ist. 2 Mal bereits geguckt… und ich denke ich lege noch einmal nach!

Nachlegen ist auch das passende Stichwort, denn Letsflip zuendet die 2. Evolutionsstufe seiner Sneaker-Jagd, die nun zu einem Recycling-Projekt wird. Sensationell was das Hamburger-Team da in den letzten Monaten auf die Beine gestellt hat. So geht Purpose-Content! Bevor ich mir gleich selber die Schultern 10 Zentimeter runterklopfe, nehme ich den Purpose-Content Ball auf und rolle ihn Richtung Correctiv rueber. Die Recherche zur Gazprom-Lobby ist feinster Investigativ-Journalismus der anschaulich zeigt, wie sich deutsche Anwaelte, Manager:innen und Politiker:innen von der russischen Energiefirma einspannen liessen. Aehnlich faszinierend und erschreckend ist auch deren Recherche zu den rechten Medien-Netzwerken in Europa, die aus inzwischen 11 Laendern kooperativ hetzen und Fake-News vertreiben.

“Aber das soll doch ein Tech-Newsletter sein”… hold your horses. Recht habts ihr und genau deshalb liefere ich eine der wunderbarsten “Geht nicht, gibts nicht”-Stories der letzten Jahre. Stell dir mal vor die Telekom will dein Dorf nicht mit einem Breitband-Anschluss versorgen…. tja, Pech, oder? Noe, warum nicht einfach selber zum Internetanbieter werden?! Das hat sich ein Mann aus Michigan gedacht, weil er nicht bereit war ueber $50k an Comcast zu zahlen, damit die ihn mit schnellem Internet versorgen. Inzwischen unterstuetzt ihn die Regierung mit $2.6 Mios. Irre Story von Ars Technica.

Und es bleibt technisch, denn mein langjaehriger Techblog/editor/geek-Begleiter Tim Stevens hat auch einen Newsletter hier auf Substack und beschreibt in seinem aktuellen Artikel das Problem das man hat, wenn man Produkte testen muss die man eigentlich hasst. Das ist mir ehrlich gesagt dutzende Male passiert und die Kroeten die ich dabei schlucken musste… ach lassen wir das!

Wie bekommt man eigentlich einen besseren Auskehrschwung als mit dem Kaiser hin? Nicht der von der Hamburg-Mannheimer, sondern der Roland. Ja, ihr lest richtig, denn Roland Kaiser hat ein bemerkenswertes Interview fuer T-Online gegeben, indem er nicht nur Verstaendnis fuer die Aengste der Kids zeigt, sondern auch eine starke Position fuers Gendern zum Besten gibt. Beeindruckend und unerwartet!

where ever I go
in this world of prejudice
I don't like what the truth is
where ever I go

Mr. Review - Prejudice

Infografik der Woche

Playlist Update der Woche

Bereits in der letzten Woche habe ich fuer die Green Future Playlist eine Doku ueber das Leben auf dem Wasser vorgestellt… ich lege noch einmal nach. Ein wenig futuristischer und geekiger… ich denke das passt wirklich perfekt zu unseren Themen, was die Deutsche Welle da produziert hat.

Social Media

Natuerlich muessen wir heute auch rein Social Media-technisch den Fokus auf Mobilitaet legen!

dazu gehoert selbstverstaendlich auch Mario Kart :)

fuer die kulinarischen Rebellen

und hier das grosse Finale: Kermit interpretiert nicht nur den Klassiker “Once in a Lifetime” sondern imitiert Talking Heads-Frontmann David Byrne nahezu perfekt… inklusive dem passenden Anzug!

In MeTacheles stecken jede Woche viele Stunden Recherche, Content-Erstellung, aber vor allen Dingen Liebe… Und wenn ihr diese teilen wollt, ehrlich das waere grandios!

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Und sonst so?

Schoen wieder aus der Sommerpause zurueck zu sein. Wobei Pause kann man das ja nicht wirklich nennen. 11 Wochen Deutschland mit unzaehlbaren Events, die spannende Zusammenarbeit mit E.ON bzgl. ElecTrip, meine Covid-Erkrankung inkl der Symptome und final die Bedrohungen meiner Wahlheimat Taiwan. Ich untertreibe nicht wenn ich sage, dass ich Urlaub brauche… der muss aber bis Oktober warten, es geht in den Sueden & vielleicht ja auch in Richtung “ach hier koennte ich auch ne Zeit leben”.

Inzwischen ist die MeTacheles-Community auf ueber 14 000 Subscriber:innen angewachsen, was gut tut wenn du rund um die Uhr die Balance zwischen massloser Selbstueberschaetzung- und Zweifel finden musst.

Ergo ist MeTacheles auch so ein wenig Therapie fuer mich: bekomme ich das mit der Bloggerei noch hin? Kannst du noch Menschen fuer deine Positionen, Ideale, aber auch Ideen begeistern und kannst du dich noch einmal fuer ein regelmaessiges Format motivieren? Vor allen Dingen nach Jahren des Kontrollverlustes…

Kann ich, brauch ich, komm ich nicht von los!

Bleibt gesund…

Sascha

Diskussion über diesen Podcast

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Die Tonspur zum Newsletter rund um Tech, AI, Netzkultur, Mobilitaet und Nachhaltigkeit. Zusammen mit dem Newsletter (den ihr unter www.metacheles.de findet) erscheint MeTacheles als begleitender Podcast mit vielen zusaetzlichen Informationen und Anmerkungen.